Der Kapitalismus und die Gefühlstrickfalle

Wenn Menschen in einem System leben, das Gefühle kleinmacht oder lächerlich erscheinen lässt, passiert etwas Gefährliches:

  1. Sie verlernen, auf ihr Inneres zu hören.
  2. Sie denken, sie selbst sind schuld an ihrem Leid.

Warum? Weil ihnen gesagt wird:

„Du hast doch alle Möglichkeiten. Du kannst alles sein. Also, wenn du unglücklich bist, liegt das an dir.“

Das nennt man: Selbstverantwortungs-Falle.

Aber in Wahrheit ist es so:
Wir wurden überschüttet mit Optionen, aber ohne die Werkzeuge, um sie sinnvoll zu nutzen.

Ohne Gefühl: kein Kompass.
Ohne Kompass: keine echte Entscheidung.
Ohne Entscheidung: Dauerhafter Stillstand.

Und das Beste für das System:
Die Menschen machen weiter. Still leidend. Funktionierend. Konsumierend.
Hinzu kommt eine tiefer liegende Programmierung:
Leistung = Wert.
Viele Menschen wurden so sozialisiert:

  1. „Wenn ich nichts leiste, bin ich nichts wert.“
  2. „Ich war nicht produktiv, also habe ich versagt.“

Diese innere Gleichung macht uns müde, abhängig und selbstkritisch.
Und sie verhindert oft, dass wir innehalten – denn wer innehält, fühlt. Und wer fühlt, beginnt zu hinterfragen.

Das perfekte Rad im Hamsterrad.

Doch genau da liegt der Ansatz für echte Veränderung:

Nicht mehr Optionen.

Sondern: Mehr Innenschau.

Mehr: „Was spüre ich wirklich?“
Mehr: „Was ist MEIN Weg, nicht der des Systems?“
Ich weiß, das klingt für viele langweilig. Nicht nach Action. Und die traurige Wahrheit ist:

Fast alle denken:

„Aber da passiert doch nichts, wenn ich ein Gefühl erkannt habe – und dann? Was soll ich damit anfangen?“

Dann solltest du dich fragen:

Bist du vielleicht schon süchtig nach diesem Gefühl?
Ist das wirklich Dein Gefühl oder hast Du es übernommen?

Fühlen heißt:
herausfinden, wer du wirklich bist – und was du wirklich brauchst.

Und nein, es geht dabei nicht um Villa, Yacht oder Erfolgsmillionen.
Wenn du denkst, das sei dein Traum, schau noch einmal genauer hin:

Oft verbergen sich dahinter unerfüllte Bedürfnisse nach Anerkennung, ein tiefes Verlangen nach Sicherheit, nach Kontrolle – oder der Wunsch, sich endlich mächtig zu fühlen.

Aber wir wissen:
Diese Dinge machen nicht dauerhaft glücklich.
Sie geben keinen echten inneren Frieden.
Und sie ersetzen kein Gefühl von echter Verbindung.

Und ja – wir formen andere Menschen mit.
Nicht mit ihrer Wahrheit.
Sondern mit unserer, auch wenn wir dies nicht mit böser Absicht machen.

Schon von Geburt an.
Unbewusst.

  • Mit jedem Blick.
  • Mit jedem “Sei brav”.
  • Mit jedem “Das macht man nicht”.

Deshalb müssen wir uns immer wieder neu reflektieren.

Und ja – das ist anstrengend. Mühsam.
Doch genau das zeigt, wie unfassbar komplex die Welt der Gefühle ist –
und wie tief und unsichtbar unbewusste Emotionen auf uns wirken.
Dennoch ist es für viele unglaublich LANGWEILIG – denn Gefühle sind erstmal oft unsichtbar.

Für Kinder habe ich in meinen Geschichten diese Kraft der Gefühle ganz bewusst verstärkt:
Die Yogalinis erhalten leuchtende Auren – immer dann, wenn sie sich auf ein Gefühl fokussieren und bewusst in eine Yogapose gehen.

Das ist kein Zufall. Es ist eine Einladung:

Fühlen macht stark.

Warum propagieren Nachrichten auch gerne negative Gefühle? Weil sie uns gefügig machen.

Viele Menschen bleiben nicht nur aus Angst in ihrer Situation – sie kennen nichts anderes mehr.

Unser Nervensystem speichert emotionale Zustände. Wenn wir über Jahre hinweg in Ärger, Streit, Frust oder emotionalem Dauerstress leben, dann wird dieser Zustand zum „Normal“. Der Körper gewöhnt sich daran. Und paradoxerweise:

  • Was uns vertraut ist, fühlt sich sicher an – selbst wenn es schadet.

Neurobiologisch gesehen kann man tatsächlich „süchtig“ nach negativen Emotionen werden:

  • Der Körper verlangt nach dem Hormoncocktail (z. B. Cortisol, Adrenalin, Dopamin).
  • Ruhe, Nähe oder Lächeln fühlen sich ungewohnt oder sogar bedrohlich an.

Das führt dazu, dass Menschen:

  • Konflikte suchen, weil es sich „echt“ anfühlt
  • Lärmen statt lauschen
  • Drama statt Intimität
  • Kampf statt Beziehung

Systeme, die auf Kontrolle und Profit aus sind, profitieren davon. Wer nicht fühlt, stellt nichts in Frage. Wer nicht fühlt, konsumiert. Wer nicht fühlt, ist steuerbar.

EINE BRÜCKE ZUR LÖSUNG: FÜHLEN ALS REVOLUTION

Daher auch der Yogalinis Claim: Einer Brücke zur Seele ´A bridge to the soul´

Projekte wie Yogalinis® wollen genau da ansetzen. Sie lehren Kindern (und Eltern!), wie man fühlt. Wie man innere Wahrheit spürt. Wie man mit Angst, Ärger, Unsicherheit und Wut umgehen kann.

Fühlen ist unbequem. Ja.
Aber es ist der einzige Weg zur Freiheit.

Wenn wir das Fühlen verlieren, verlieren wir die Richtung.
Und mit der Richtung verlieren wir uns selbst.

Deshalb: Wenn du das nächste Mal spürst, dass etwas nicht stimmt –
wenn du gereizt bist, traurig, wütend oder innerlich unruhig –
dann nimm dir 3 Minuten.
Setz dich hin. Atme. Fühle. Auch wenn es weh tut.

Denn das ist der erste Schritt zur Rückeroberung deiner inneren Welt.
Und der Anfang einer Gesellschaft, in der Menschlichkeit wieder mehr zählt als Effizienz.

Quellen & Hinweise:

Antonio Damasio, „Descartes‘ Irrtum“ (1994)
Barry Schwartz, „The Paradox of Choice“ (2004)
Eigene Beobachtungen und Erfahrungen aus systemischer & emotionaler Arbeit (z. B. Yogalinis-Projekt)

Wenn du spürst, dass etwas in dir in Resonanz geht: Schreib mir. Teil diesen Text. Oder geh einfach still durch deinen Tag – aber mit einem Gefühl mehr als gestern. Denn vielleicht ist das genau der Anfang, den diese Welt braucht.

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